Bau und StreckeneröffnungDer erste Eisenbahnzug erreichte Niedernhausen am 15. Oktober 1877 mit der Fertigstellung des letzten 30,56 Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Frankfurt-Höchst und Idstein (Taunus).
Das Empfangsgebäude Niedernhausen (Taunus)
Das Stationsgebäude wurde erst am 1. Januar 1880 in Betrieb genommen. Die Abbildung oben rechts zeigt den Bahnhof in seiner Ausdehnung. Zu erkennen sind rechts ein langer Güterschuppen und links daneben eine hölzerne Güterhalle. Weiter links sind zwei giebelständige Gebäude zu erkennen von denen eventuell eines davon das Stationsgebäude war. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Juli 1879 wurde die 19,95 Kilometer lange Bahnstrecke von Niedernhausen nach Wiesbaden durch die Hessische Ludwigs-Eisenbahn Gesellschaft eröffnet. Damit bekam der Bahnhof eine überregionale Bedeutung.•Niedernhausen wurde zum Luftkurort.•1897 erhielt der Bahnhof eine kleine Lokstation am nördlichen Bahnhofskopf mit einem Ringlokschuppen aus Backstein mit Eisenfachträger-Konstruktion für das weitgespannte flache Satteldach für sechs Lokomotiven. Es verfügte über verbretterte Tore, Stichbogen- und Rundfenster, Blendrahmen mit Überhöhung der Ecklisenen (Mauerstreifen). Eine Drehscheibe, ein Wasserturm und ein Kohlebunker vervollständigten die Anlage.Das zweite EmpfangsgebäudeDas erste Empfangsgebäude von 1880 wurde durch einen Neubau am 1. Januar 1906 ersetzt. Das mehrstöckige, asymmetrische Stationsgebäude mit Mansardendach und Dachgauben war typisch für den Heimatstil. Es besaß einen Sockel aus Bruchstein, auf dem das verputzte Gebäude ruhte. Im Erdgeschoss befanden sich Wartesäle für alle Klassen, Schalterhalle mit Fahrkarten- und Gepäckschalter und ein Bahnhofsrestaurant. Auf dem Inselbahnsteig entstand eine Trinkhalle. Im Obergeschoss lagen die Wohnungen des Stationsvorstehers und des Bahnhofswirts. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1911 wurde aufgrund einer Explosion eines Gasolin-Behälters im Keller des Bahnhofs die Gasbeleuchtung auf elektrisches Licht umgestellt.•1913 endete die Verlegung des zweiten Streckengleises zwischen Frankfurt-Höchst und Idstein.•1923 besetzte aufgrund von ausstehenden Reparationszahlungen französisches Militär den Bahnhof und wies 15 Eisenbahner aus.•1937 verlegte die Reichsbahn ein Anschlussgleis von Bahnhof zum Bauplatz für die neue Autobahn Köln - Frankfurt um Baumaterial zu transportieren.•Im Februar 1945 wurde der Bahnhof durch Bombenangriffe fast völlig zerstört. Das dritte EmpfangsgebäudeDas kubische Empfangsgebäude aus gelbem Spaltklinker mit einer einstöckigen, mittigen Schalterhalle eröffnete 1970. Das Gebäude war durch ein weißes Gesimsband nach oben abgeschlossen. Im Obergeschoss befanden sich Diensträume. Auf dem Hausbahnsteig entstand im Westen ein vorgelagerter, zweistöckiger Stellwerksanbau mit modernem Stellwerk. Etwas westlich des Stationsgebäudes war ein Güterschuppen mit Pultdach mit Seiten und Kopframpe entstanden.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 26. September 1971 begann auf der Strecke nach Frankfurt-Höchst der S-Bahn-Betrieb. •Im Oktober 1973 baute die Deutsche Bundesbahn (DB) die nicht mehr benötigten Lokbehandlungsanlagen zurück und schloss die Güterabfertigung.•Im August 1975 wurde Niedernhausen zum Endbahnhof der S-Bahn aus Frankfurt Hbf.•1986 besaß der Bahnhof 11 durchgängige Gleise und zwei Inselbahnsteige sowie Gleise zur Lokstation und zur Rampe am Güterschuppen.•Anfang 2020 wurden die Bahnsteiganlagen barrierefrei ausgebaut.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDer 1897 gebaute Lokschuppen samt Drehscheibe und Wasserturm stehen unter hessischem Denkmalschutz. Er ist nahezu baugleich mit dem Lokschuppen in Bad Schwalbach.
Die Eisenbahn “kam” am 15. Oktober 1877 nach Niedernhausen. Also 37 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Niedernhausen hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2013 waren es 14.341 Einwohner).
Planung und KonzessionDurch Konzession vom 7. August 1872 und 24. Februar 1873 (Amtsblatt der Regierung zu Wiesbaden Jahrgang 1872 Nr. 36 Seite 452) und Preußische Konzession vom 24. Februar 1873 (Amtsblatt der Regierung zu Wiesbaden Jahrgang 1873 Nr. 13) erhielt die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Frankfurt-Hoechst - Niedernhausen (Taunus) - Idstein (Taunis) - Niederselters - Eschhofen.