Bau und StreckeneröffnungMit Eröffnung der Elsenztalbahn am 23. Oktober 1862 durch die Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen (BadStB), die von Heidelberg nach Meckesheim führte, wurde auch der Bahnhof Neckargemünd eröffnet. Er lag westlich des Ortskerns und nahe am Neckar.Um die „Badische Odenwaldbahn“ nicht über hessisches Gebiet bauen zu müssen, entschied sich dieBadStB die Neckartalbahn nicht zum hessische Neckarsteinach zu bauen. Sie bevorzugten die deutlich längere Eisenbahnstrecke nach Meckesheim und weiter nach Neckarelz zu führen. Erst 1870 konnte die Kleinstaaterei überwunden werden, sodass die Neckartalbahn über Eberbach nach Bad Friedrichshall am 24. Mai 1879 eröffnet werden konnte.
Das Empfangsgebäude Neckargemünd
Das Empfangsgebäude im Bogenstil wurde zusammen mit der Elsenztalbahn am 23. Oktober 1862 in Betrieb genommen. Das dreigliedrige Gebäude mit überhöhtem Mittelrisalit besaß zwei Seitenflügel. Die Gebäudekanten wurden durch die Betonung mit Ortssteinen aus Buntsandstein hervorgehoben. Unter den Walmdächern gab es Blendbögen. Die Gebäudewände waren verputzt. Nach jahrelangem Leerstand verkaufte die Deutsche Bahn AG das Gebäude.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder ÄnderungenGegen Ende 1867 erhielt der Bahnhof eine Brückenwaage, auf der Güterwagen gewogen werden konnten. Am 24. Mai 1879 eröffnete die BadStB ihre 70,1 km lange Strecke von Heidelberg zur damaligen Station Jagstfeld (heute Bad Friedrichshall Hbf). Damit wurde Neckargemünd zum Trennungsbahnhof.1879 wurde der Bahnhof etwas nach Westen verlegt. Das Empfangsgebäude wurde aufgegeben und wird heute als Sanitätshaus genutzt.Das zweite EmpfangsgebäudeDurch Verlegung des Bahnhofs nach Westen entstand 1879 ein neues, dreigliedriges Empfangsgebäude. Es hatte einen zweistöckigen Mittelbau, der von zwei einstöckigen Seitenflügeln flankiert wurde. Das Erdgeschoss besaß Fenster mit Segmentbögen, die durch Buntsandsteinrahmen hervorgehoben wurden. Im Obergeschoss des Mittelbaus gab es Wohnungen, deren rechteckige Sprossenfenster mit Fensterläden versehen waren. In der Schalterhalle waren Fahrkarten- und Gepäckschalter untergebracht. Von dort gab es Zugänge zu den Warteräumen und zur Bahnhofsgaststätte, die sich im Seitenflügel befand. In Richtung des alten Stationsgebäudes stand ein Aborthäuschen.Der Bahnhof gehörte zur Rangklasse II mit Güterabfertigung.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Von 1907 bis 1914 wurde ein zweites Streckengleis zwischen Heidelberg und Neckarelz verlegt. Im Bahnhof entstanden zwei Stellwerksgebäude und der Personentunnel zu den Bahnsteigen.•1963 ersetzte ein neuer Stellwerksanbau mit moderner Stellwerkstechnik auf dem Hausbahnsteig die alten mechanischen Stellwerke. Bei den Baumaßnahmen wurde die Überdachung des Hausbahnsteigs abgerissen und durch ein neues, längeres Bahnsteigdach ersetzt.•2003/2004 baute man die Gleisanlagen für den S-Bahnbetrieb um.•2017 verkaufte die Deutsche Bahn AG das Empfangsgebäude an einen Investor.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDie Dachgaube des Mittelbaus wurde wesentlich verbreitert. Das Gebäude ist weitgehend in seinem Urzustand erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.
Die Eisenbahn “kam” am 23. Oktober 1862 nach Neckargemünd. Also 27 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Neckargemünde hatte zu diesem Zeitpunkt 2.700 Einwohner (Ende 2018 waren es 13.290 Einwohner).
Bilder Neckargemünd
Luftaufnahme
Bahnstation Neckargemünd
Neckargemünd - Bf - RNMN : 86C4 : SD38-Aug18
Planung und KonzessionDurch Badisches Gesetz vom 27. April 1860 (Badisches Regierungsblatt Jahrgang 1860 Nr XXIII Seite 147) erhielten die Badische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Meckesheim zur Bezirksgrenze nach Jagstfeld.Der Bau der Strecke ist durch den Staatsvertrag zwischen Baden, Hessen und Württemberg vom 31. März 1864 geregelt (Württembergisches Regierungsblatt 1865 Nr 8)Durch Badisches Gesetz vom 16. April 1870 (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1870 Nr XXVII Seite 331) erhielten die Badische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Neckargemünd - Neckarsteinach-Eberbach nach Jagstfeld.Der Bau der Strecke von Neckargemünde-Neckarelz wurde durch den Staatsvertrag zwischen Baden und Hessen vom 19, Frebruar 1874 und der Strecke Neckarelz-Jagstfeld durch den Staatsvertrag zwischen Baden und Württemberg vom 29. Dezember 1873 (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1875 Nr XVIII Seite 220) geregelt.