EINE DOKUMENTATION
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Neuenbürg (Württ)

Bau und Streckeneröffnung Der Bahnhof Neuenbürg (Württ.) lag an der „Enztalbahn zwischen Pforzheim und Bad Wildbad. Er wurde durch Vertrag zwischen dem Großherzogtum Baden und den Königlich Württembergischen Staats- Eisenbahnen (K. W. St. E.) am 11. Juni 1868 als Nebenbahn eröffnet. Für die Bauarbeiten war der technische Referent Abel zuständig. Das Bahnhofsplateau hatte eine Ausdehnung von 424 x 49 Meter. Auf ihm wurde ein Verwaltungsgebäude (Stationsgebäude) und ein Güterschuppen errichtet. Die eiserne Fachwerkbrücke hatte 45,1 Meter Lichtweite und 47,8 Meter Stützweite. Die Bahnstation konnte allerdings von der Ortschaft nur in einem zehnminütigen Fußweg erreicht werden.

Das Empfangsgebäude Neuenbürg (Württ.)

Es war ein typischer „Schwarzwaldbau“, dessen Baustil sich von dem Bahnhof Bad Wildbad inspirieren ließ. Das dreigliedrige Bauwerk besaß einen traufenständigen, einstöckigen, verglasten Mittelbau (ähnlich einem Wintergarten) mit vorgelagertem hölzernen Satteldach und kleinem Dachrisalit, der von jeweils einem giebelständigen, zweistöckigen, mit Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) versehenen Seitenbau errichtet wurde. Das Erdgeschoss der Seitenbauten war aus rotem Buntsandsteinquadern gemauert worden, die Obergeschosse bestanden aus einer Verblendung mit verschindeltem Fachwerk. Ein schmales Gesims (horizontaler, erhabener und schmaler Mauerstreifen) über dem Erdgeschoss gliederte die Stockwerke. Die durch das Fachwerk bedingten Enden der Querbalken besaßen ein Fries. Im Erdgeschoss wurden Segmentbogenfenster mit Sandsteinrahmen in den Obergeschossen Rechteckfenster mit Schlagläden verbaut. Im Gebäude gab es Warteräume für alle Wagenklassen, einen Fahrkarten- und Gepäckschalter, eine Bahnhofsgaststätte sowie weitere Diensträume. Beide Seitenbauten hatten Treppenhäuser zu den Obergeschossen, wo sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden. Im Erdgeschoss lagen Warte- sowie weitere Diensträume. Ein Treppenhaus in den Seitengebäuden führte über einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt) auf der Stirnseite zu den Obergeschossen, wo sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden. Ein separater Güterschuppen entstand gegenüber dem Stationsgebäude. Ein Abort ergänzten die Bahnhochbauten. Die Gleisanlage bestand aus einem Durchgangs- und Ausweichgleis sowie mehrere Ladegleise für eine Sensenfabrik und einer Rampe zur Holzverladung. Direkt in Richtung Schlossberg führte die Strecke über eine Gitterbrücke über die Enz und durch den Schlossbergtunnel. Der Hauptbahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse III. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen 1910 erhielt der Bahnhof ein Stellwerk im Bahnhofsgebäude. Am 1. Juli 1925 wurde der Bahnhof in Neuenbürg (Württ) umbenannt. 1930 erhielt der Bahnhof den Namenszusatz Hbf (Hauptbahnhof) Am 15. Mai 1939 nahm die Deutsche Reichsbahn (DR) den Zusatz Hbf wieder zurück. 1975 saniert die Deutsche Bundesbahn (DB) das Stationsgebäude. 1976 wurde die Sensenproduktion eingestellt und das mechanische Stellwerk aus dem Betrieb genommen. 1990 stellte die DB den Güterverkehr ein. Zum 1. Januar 2000 pachtete die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) auf 25 Jahre die Strecke. Am 28. Februar 2001 begannen Installationsarbeiten für eine Oberleitung. Die Gleisanlage wurde entsprechen geändert und die Bahnsteige erneuert. Das Stationsgebäude wurde verkauft. Ab dem 14. Dezember 2002 wurde der Fahrkartenschalter geschlossen. Was hat sich verändert, was ist geblieben Die Außenwände des Empfangsgebäude benötigen eine Restaurierung.
Enztalbahn Pforzheim Hbf Bad Wildbad Planung und Konzession 323,0
Die Eisenbahn “kam” am 11. Juni 1868 nach Neuenbürg (Württ). Also 33 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Neuenbürg (Württ) hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2022 waren es 8.518 Einwohner).
Bilder Neuenbürg (Enz)
Bahnhof um 1911
Luftaufnahme
Bahnhof um 1905
Bahnhof 1848 Bahnhof 1848